Geschichtsträchtiges Ierapetra
Die Stadt Ierapetra liegt im Südosten der griechischen Insel Kreta. Sie ist die viertgrößte Stadt dieser Insel und ist gleichzeitig die südlichste Stadt Europas, sofern man Zypern nicht zu Europa zählt.
Das Klima ist sehr trocken und heiß, wird jedoch durch den sog. Boreas, einen teils stürmischen Nordwind gemildert.
Ierapetra existierte als Hierapytna bereits schon in der minoischen Zeit. Diese antike Kultur, welche nach König Minos benannt ist, herrschte ab 3000 vor Christus bis etwa 1000 vor Christus über Kreta. Sie ist die älteste bekannte Hochkultur in Europa. Nachdem Ierapetra im Verlauf der nächsten Jahrhunderte zu einer mächtigen Handelsmetropole aufgestiegen war, eroberten im 1. Jahrhundert vor Christus die Römer diese Stadt. Es wechselten mehrere Besitzer, bis im Jahre 824 schließlich die Araber Kreta und somit auch Ierapetra eroberten. Dabei wurde die Stadt nahezu vollständig verwüstet. Als die Venezianer etwa 400 Jahre später die Herrschaft über Kreta erlangten, erlebte Ierapetra eine neue Blütezeit. In dieser Epoche bekam dann die Stadt auch den heutigen Namen. Aus dieser Zeit kann man am Hafen immer noch das alte venezianische Kastell besichtigen.
Nach einer Legende soll Napoleon Bonaparte im Jahre 1798 im Rahmen seines Feldzugs nach Ägypten Ierapetra als Zwischenstation genutzt haben, bevor er mit seinem Heer nach Ägypten übersetzte. Das Haus, in dem er übernachtet haben soll, ist heute noch Bestandteil jeder touristischen Führung in Ierapetra.
Sehenswert ist auch die teilweise verfallene türkische Moschee, die eindeutig bezeugt, dass die Türken mehrere Jahrhunderte lang die Herren Kretas waren. Die im Stadtzentrum gelegene Agios-Georgios-Kirche ist ein im typisch griechischen Baustil errichtetes Gotteshaus.
Heute liegt die Haupteinnahmequelle zwar immer noch im Anbau von Gemüse in der Umgebung, doch ist der Tourismus ein stetig wachsender Wirtschaftssektor.
So entstand die für Touristen eingerichtete Strandpromenade mit einigen Cafés, Geschäften und Hotels. Für Angler bieten sich entlang der Promenade und im Hafen günstige Gelegenheiten ihrem Sport nachzugehen.
Im Sommer fahren von Ierapetra Boote zur ca. 15 Kilometer südlich gelegenen Insel Chrysi. Dieses Eiland ist im Gegensatz zu anderen Inseln in der Ägäis eher flach und besteht zum Großteil aus Kalksand. Auf dieser Insel existieren neben einem Badestrand einige Tavernen, die aber nur im Sommer bewirtschaftet sind.